Chronologie der Entwicklung und Einführung von Impfstoffen

Chronologie der Entwicklung und Einführung von Impfstoffen

 

Infektionskrankheit

Auslöser

Impfstoff

Einführung

Anmerkungen

     

2. Jhdt v.Chr.

bildliche Darstellung

     

1709

Impfung mittels Dorn „Variolation“

     

1721

Pockenwelle in Boston

         

Pocken

Variola-Virus

Pockenimpfstoff

1796

erster Großversuch bereits 1714 in Konstantinopel (via Variolation). Ab 1798 in internationalen Impfkampagnen angewendet.

     

1870

Louise Pasteur und Robert Koch

Tollwut

Rabiesvirus

Tollwutimpfstoff

1885

 

Typhus

Salmonella-Typhi-Bakterien

Typhusimpfstoff

1896

 

Cholera

Vibrio-Cholerae-Bakterien

Choleraimpfstoff

1896

 

Pest

Yersinia pestis

Pestimpfstoff

1897

 

Diphtherie

Corynebacterium-Diphtheriae-Bakterien

Diphtherieimpfstoff

1923

passive Immunisierung ab 1890 mit dem Diphtherie-Antitoxin

Keuchhusten

Bordetella-Pertussis-Bakterien

Pertussisimpfstoff

1926

 

Tuberkulose

Mykobakterienarten

Tuberkuloseimpfstoff

1927

Impferfolg mit BCG unsicher, seit 1998 nicht mehr empfohlen

Tetanus

Clostridium-Tetani-Bakterien

Tetanusimpfstoff

1927

 

Grippe

Influenzavirus

Influenzaimpfstoff

1936

 

Gelbfieber

Gelbfieber-Virus

Gelbfieberimpfstoff

1937

 

Fleckfieber

Rickettsien

Fleckfieberimpfstoff

1938

 

Kinderlähmung

Poliovirus

Polioimpfstoff

1955/1960

breite Anwendung in DDR ab 1960, BRD ab 1962, IPV seit 1998

Mumps

Mumpsvirus

Mumpsimpfstoff

1967

 

Masern

Masernvirus

Masernimpfstoff

1968

 

Röteln

Rötelnvirus

Rötelnimpfstoff

1969

 

FSME

FSME-Virus

FSME-Impfstoff

1973

 

Windpocken

Varizella-Zoster-Virus

Varizellaimpfstoff

1974

seit 2004 allgemeine Kinderimpfung in D empfohlen

Lungenentzündung

Pneumokokken-Bakterien

Pneumokokkenimpfstoff

1977/2000

seit 2006 allgemeine Kinderimpfung in D empfohlen

Hepatitis B

Hepatitis-B-Virus

Hepatitis-B-Impfstoff

1981

seit 1995 allgemeine Kinderimpfung in D empfohlen

Meningitis

Meningokokken-Bakterien

Meningokokkenimpfstoff

1982/1999

z. Zt. nur wirksam gg. Meningokokken Typ C, nicht gg. den hier häufigsten Erregertyp B; seit 2006 in D empfohlen

Haemophilus Influenzae Typ b

Haemophilus-Influenzae-Bakterien

Haemophilusimpfstoff

1985

seit 1990 allgemeine Kinderimpfung in D empfohlen

Hepatitis A

Hepatitis-A-Virus

Hepatitis-A-Impfstoff

1992

 

Schwerer Durchfall

Rotavirus

Rotavirusimpfstoff

1998/2005

für Kinder unter 6 Monaten

Gebärmutterhalskrebs

Humane Papillomviren

HPV-Impfstoff

2006

auch Krebsvorstufen und Condylomata acuminata im Anogenitalbereich („Feigwarzen“)

Japanische Enzephalitis

Japanische Enzephalitis

Japanische-Enzephalitis-Impfstoff

2009 (in Europa)

Vorher anderer Impfstoff in Asien erhältlich, in den USA wurde dieser 1992 eingeführt

Meningokokken Typ B

Neisseria-Meningitidis-Bakterien Typ B

Meningokokkenimpfstoff

2013 (in Europa)

durch EMA zugelassen,[111] seit Dezember 2013 in Deutschland erhältlich[112]

COVID-19

SARS-CoV-2

Coronavirusimpfstoff

2020/21

durch EMA bedingt zugelassen

Impfungen für Tiere

Infektionskrankheit

Auslöser

Anmerkungen

Katzenschnupfen

Verschiedene Erreger

Empfohlen.

Panleukopenie (Katzenseuche)

Parvoviridae

Empfohlen.

Tollwut

Rabiesvirus

Freigänger sollten auch gegen Tollwut geimpft werden. Die Tollwutimpfung wird trotz der gegenwärtigen Freiheit von terrestrischer Tollwut im deutschsprachigen Raum empfohlen, weil die Tiere bei Kontakt mit einem tollwutkranken Tier bessergestellt sind.

Katzenleukämie

Felines Leukosevirus (FeLV)

Eine Impfung gegen das Feline Leukosevirus (FeLV) empfiehlt sich nur bei bis zu acht Jahre alten Freigänger-Katzen.

Feline infektiöse Peritonitis (FIP)

Felines Enterales Coronavirus (FeCV)

Die Impfung gegen Feline Infektiöse Peritonitis (FIP) ist allenfalls bei negativem FeCV-Status angebracht und bietet keinen sicheren Schutz.

Rinder und kleine Wiederkäuer

Infektionskrankheit

Auslöser

Anmerkungen

Maul- und Klauenseuche

Maul-und-Klauenseuche-Virus

Nach § 2 der MKS-Verordnung sind Impfungen vorbehaltlich des Absatzes 2 und des § 16 verboten.

Bovines-Herpesvirus-1-Infektion

Bovines Herpesvirus 1

Impfung, die staatlich angeordnet werden kann und von der Tierseuchenkasse kostenerstattet wird.

Rauschbrand

Clostridium chauvoei

Betroffen sind Rinder und Schafe. Grundsätzlich ist die Impfung zunächst nicht erlaubt. Sie kann in Deutschland nach § 9 der Verordnung zum Schutz gegen den Milzbrand und den Rauschbrand staatlich angeordnet werden und wird von der Tierseuchenkasse kostenerstattet.

Bovine Virusdiarrhoe

Bovines Virusdiarrhoe-Virus

Eine Teilerstattung der Kosten gibt es für Impfungen gegen Bovine Virusdiarrhoe/Mucosal Disease der Rinder (BVD/MD).

Der mittlerweile in der EU vom Markt genommene BVD-Impfstoff von Pfizer ist der wahrscheinliche Auslöser der Bovinen Neonatalen Panzytopenie.[124]

Schweine

Infektionskrankheit

Auslöser

Anmerkungen

Aujeszkysche Krankheit

Aujeszky-Virus

Nach § 3 der Verordnung zum Schutz vor der Aujeszkyschen Krankheit sind Impfungen verboten. Die Impfung kann staatlich angeordnet und von der Tierseuchenkasse kostenerstattet werden.

 

Geflügel

Rechtlich vorgeschrieben ist in Deutschland die Impfung von Küken und Junghennen in Hühneraufzuchtbetrieben gegen Salmonella Enteritidis (§ 13 GflSalmoV). Diese Vorschrift gilt seit Neufassung der Hühner-Salmonellen-Verordnung 2009 für Betriebe ab 350 gehaltenen Tieren. Bis dahin war eine Impfung ab 250 Tieren und auch gegen Salmonella typhimurium verpflichtend (§ 2 Hühner-Salmonellen-Verordnung a.F.). Für Hühner- und Truthühnerbestände besteht eine Impfpflicht gegen die Newcastle-Krankheit.[126] Sinnvolle Impfungen sind außerdem die gegen Marek-Krankheit, Infektiöse Laryngotracheitis, Infektiöse Bronchitis, Aviäre Encephalomyelitis und Vogelpocken.